Testberichte ueber die Cagiva Navigator:

Aus dem Testbericht in MOTORRAD 9/2000: Bei Cagiva geht's Schlag auf Schlag. Nach den beiden "Raptor"-Modellen folgt nun Kapitel drei des beliebtenForsetzungsromans Was Ihnen Ihr Suzuki-Händler auch schon immer gerne verkauft haette":

Die Cagiva Navigator- eine Reiseenduro.

Angetrieben von jenem V2, der 1997 seinen Einstand in der Suzuki TL1000S feierte und und der mittlerweile so funktioniert, wie mann sich das schon bei seiner Vorstellung gewuenscht haette -tadellos.- Erfreulich, dass dieser urgewaltige Motor dank der Kooperation mit Suzuki nun auch die Reiseenduro aus dem Hause Cagiva antreibt. (und zugleich schade -denn nun wird der italienischen Huelle ein japanisches Herz eingepflanzt. Aber daran duerfte ja wohl eher Ducati schuld sein -wobei die ihre900 cc-Motoren sicher nicht so leicht loswerden)

Mit nominell 97 stat 106 PS nicht so sehr auf Spitzenleistung getrimmt wie in derRaptor-Baureihe,sondern mehr auf Drehmoment ausgelegt. Eins kann und will die Navigator nicht verheimlichen- die Verwandschaft zur weiterhin erhaeltlichen Gran Canyon.(in Amerika gibt's die Navigator nicht -das wollte Suzuki seinen Haendlern nun doch nicht antun :-)

Mit allen Betriebsmitteln duerfte es die Navigator auf ca. 235 kg bringen- damit ist Sie im Vergleich zur BMW R1150GS oder der Honda Varadero bzw. der Triumph Tiger wesentlich leichter..

Und von der MotorLeistung her duerfte Sie sowieso der Platzhirsch sein.Die Navigator verfuegt ueber jede Menge Laufkultur und maessigen Durst (ca. 6 Liter im Schnitt) -und einen gewaltigen Punch,den der Motor selbst aus niedrigen Drehzahlen entwickelt. Schnell wird lt. Tacho die 200-erMarke erreicht - der Windschutz den die Navigator mit der im Vergleich zur Gran Canyon hoehere Verkleidungsscheibe bietet ist bis ca. 160km akzeptabel,danach wird's allerdings ganz schoen laut.

Doch die V2 taugt zu mehr als zum Tempobolzen-man kann auch gemuetlich im sechsten Gang dahingleiten.Gerne mit Begleitung -der Sitzplatz hinten ist schoen breit und knackig gepolstert. Und wer groessere Touren unternimmt -waehlt das T-Modell, bei dem es fuer knappe 1000,-- gleich Koffer+Topcase dazugibt.

Auf der Landstrasse streift die Cagiva Navigator dann aber alle Reise-Enduro Konventionen ab -und darf endlich sein was sie eigentlich ist -ein Funbike.
Denn keine andere ihrer Spezies verfuegt ueber ein so sportlich ausgelegte Fahrwerk, immer wieder ueberrascht die Navi mit ihrer straffen,direkten Art. Das hat weniger mit Enduro als mit einem gekonnt abgestimmten Strassenmotorrad zu tun.

Selbst harte Bremsmanoever bringen die Maschine nicht aus der Ruhe oder fuehren zum abtauchen der Gabel ins Nirwana.Die Hinterhand ist straff gedaempft -ohne dabei ungemuetlich zu sein. Aufgrund der Stabilitaet wirkt die Navigator Vertrauen einfloessend, egal ob in engen Radien oder auf schnellen Abschnitten.Dabei erfordern Schräglagenwechsel keinen Nachdruck, auch wenn die Cagiva nicht gerade das Prädikat ueberhandlich verdient.

Insgesamt ist die Navigator eine Bereicherung fuer die Sparte der sportlichen Reiseenduros.

(auszug aus Motorrad 9/2000; Text:Matthias Schroetter)

Aus dem Testbericht in MOTORRAD 11/2000:
Vergleichstest mit BMW GS 1150; Honda Varadero; Triumph Tiger

....So, fehlt nur noch die Hauptdarstellerin, die schöne Unbekannte aus Varese. Auf den ersten Blick gleicht die Navigator der vom 68 PS starken Ducati -Zweiventil-Twin angetriebenen Gran Canyon 900.
Doch um der muskulösen Konkurrenz so richtig den Weg zu weisen, musste ein potenterer Antrieb her.

Und so griffen die findigen Italiener - wie schon bei den Monster-fressenden Raptoren - ins Suzuki-Regal und implantierten der Navigator den V2 der TL 1000- Jedoch nicht, ohne den katalysatorlosen, per Einspritzung versorgten Donnertolzen mittels geänderter Programmierung, neudeutsch "Mapping", auf Drehmoment zu trimmen.

Macht auf der Prüfstandsrolle 103 PS und 93 Newtonmeter an der Kupplung. Suzukis Energiebündel sollte also keine Mühe haben, die 241 Kilogramm schwere Navigator voranzutreiben. Schauen wir mal, ob den drei Routiniers tatsächlich nur der Blick auf den knackigen Hintern der Italienerin bleibt.

Schon beim Platznehmen lässt sich erahnen, dass die bella Donna eher von einer Super-Moto-Karriere als von staubigen Schotterpässen träumt. Drahtspeichenräder - 18 Zoll vorn und 17 Zoll hinten - bespannt mit Metzeler Z4-Strassenpneus sprechen eine deutliche Sprache: Asfalto, per favore. Zudem verbieten schon die geringe Bodenfreiheit und der im Gefahrenbereich liegende Olfilter grossartige Gelaendeeinlagen. Die grazile Tank-Sitzbank-Form foedert die Integration von jedem Treiber zwischen 1,60 -2 Meter. Praedikat: absolut Langstreckentauglich.

Die Fahrwerke der Boliden lassen sich durch nichts aus der Ruhe bringen, wobei BMW und Cagiva können's noch einen Tick souveräner als die beiden Mitstreiterinnen, die in der Wirbelschleppe von Vorausfahrenden gelegentlich zur Nervosität neigen - fiese Dehnfugen oder Absätze bringen aber keinen der großen Vier in die Bredoullie. Dabei ist es völlig egal, ob die Fuhren mit ein oder zwei Passagieren besetzt sind. Zum Glück, bietet das Quartett doch enorm komfortable Soziusplaetze. Spätestens dann, wenn die besetzt sind, sollten die Heckpartien über die FederbasisVerstellung angehoben werden, was bei BMW und Honda bequem per Handrad vonstatten geht - Agilität und Schräglagenfreiheit profitierten davon spuerbar.

So vorbereitet, können die traumhaft geschwunger>en Berg-und-Tal-Bahnen zwischen Emilia Romagna und Toskana in Angriff genommen werden.
Vorhang auf für unsere norditallenische Kurven-Ballerina: einfach atemberaubend, wie die Navigator Serpentinen quasi aufsaugt. Aber-Achtung: Die Kombination aus Suzukis glühendem V2-Feuer im knackig straff abgestimmten Navigator-FahrWerk birgt hochgradige Suchtgefahr. Wenn der 996-cm-Motor bei 5000 Touren die zweite Stufe zuendet, wird so mancher Navigator blitzartig zum Wheel-Man. Beschleunigung und Durchzugswerte auf dem Niveau gestandener Tourensportler hinterlassen bleibenden Eindruck.
Man kann auch niedertourig durch die Gegend rollen -doch eigentlich saeuselt die Bella Macchina permanent: "Deh mich, press mich aus"

Fazit des Tests: Forza Italia! Cagiva hat eine schnelle,agile Fahrmaschine ohne Abstriche in der Tourentauglichkeit hinbekommen. So laessig konnte der feurige Motor der TL1000S noch nie genossen werden. Egal ob gross oder klein, alle fuehlen sich spitzenmaessig untergebracht und vom trompetenden V2 praktsich zum
Kurvensuchen verdonnert. Bis auf den fehlenden Kat -klasse!!! :-)

Text von: Joern Thomas(Motorrad)


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letzte Aenderung: 23.Februar 2003