Odenwald-Taunus-Tour 2003


Samstag, 10. Mai 2003, 12:30 Uhr

Die Odenwaldtour begann damit, daß die Initiatoren der Veranstaltung, Dennis und Cosmico, eine halbe Stunde zu spät am vereinbarten Treffpunkt, dem Gasthof zur Burg Hirschhorn eintrafen. Die beiden verrieten nicht, ob es daran lag, daß sie bei der Anreise Rudi mit seiner 1200er BMW im Schlepp hatten, oder ob sie einfach nur vom Weg abgekommen, zu langsam gefahren oder sich gar verfahren hatten.....
Die illustre, nach Kurven lechzende Gesellschaft, die sich vor Tourbeginn mit Kaffee, Apfelschorle und Sahnematjes stärkte, bestand zu diesem Zeitpunkt aus 10 Teilnehmern: Chris aus Ansbach (schwarze Raptor 1000....mit polierten Felgen, die richtig gut aussehen!), Conny mit einer 900er Monster aus Aschaffenburg (Spott & Hohn blieben nahezu aus; statt dessen halfen die Cagivisti am späten Nachmittag beim Wiederbeleben des hinteren Zylinders....), Rudi aus Langen mit einer BMW K1200, Sigi mit einer individuell überarbeiteten, silbernen V-Raptor 1000, Thomas (der mit dem TL-Kennzeichen) mit einer roten 1000er Raptor, Stefan aus Mainz auf einer 1000er Raptor mit kleinem Windschild, Meister Lubo auf seiner Canyon (vermutlich hatte er doch die Befürchtung, daß der Spott zu beißend ausfiele, würde er mit seiner Supermoto aufkreuzen....), Carlo aus Reutlingen mit seinem trötenden Elefanten in Supermoto-Optik, Dennis mit der roten 1000er Raptor mit den fast ganz legalen Brülltüten und Cosmico mit seiner X-Tra (mit nahezu jungfräulichem Vorderreifen) und rattenscharfer Cagiva-Kombi.
Nach gegenseitiger Begrüßung und Optimierung des leiblichen Wohlergehens durch Speis‘ und Trank machte sich das Rudel auf den Weg. Cosmico übernahm die Rolle des Leitsauriers und führte die Gruppe über schön kurvige, leider teilweise nasse und verschmutzte Straße nach Beerfelden. Trotz zurückhaltender Fahrweise schlief auf den ersten Kilometern niemand ein; keiner wurde wegen Behinderung des fließenden Verkehrs durch die Rennleitung angehalten. In Hetzbach wurden die voluminösen Raptorentanks aufgefüllt und weiter ging‘s über Hesseneck-Kailbach (vorbei an Eddi Edelstahl’s Motorcafé Hill-Up) nach Amorbach. Das Wetter wurde zusehends besser und so wurde auf den langgezogenen Kurven der B47 zum Angriff geblasen. Chris‘ Saurier war von der Strecke derart begeistert, daß er seinen Reiter überredete, diese Etappe nochmals abzufahren, während sich der Rest der Truppe eine kurze Zigaretten-Pinkel-Verschnaufpause gönnte. Anschließend ging es weiter über Michelbach in Richtung Lindenfels, wo sich der Großteil der Gruppe in einem Straßencafé dem Genuß von Kaffee & Kuchen hingab. Sonderwünsche wie Cappucino wurden durch klare Statements der Wirtin im Keim erstickt: „So Ferz‘ mache mer da net!“ Bei dieser Gelegenheit hatte die Cagivisti-Gemeinschaft die Gelegenheit, eine weitere umgebaute, rote Raptor in Augenschein zu nehmen, die von einer nett zurechtgemachten, gelben SV begleitet wurde. Insbesondere Lubo fand Gefallen an der ausnehmend hübschen, in Streetfighter-Optik gestyleten Suzuki und sparte nicht mit Lob und Anerkennung.
Anschließend führte der Weg über kurvige Straßen, der den einen oder anderen Reifen zum Krümel brachte, durch das Modautal nach Oberramstadt – allerdings mit einer kurzen Unterbrechung, die durch das Streiken eines Ducati-Zylinders hervorgerufen wurde.
Trotz gutgemeinter Kommentare („Hättscht hald a gscheides Mopped ‚kauft!“) zeigte sich die Cagiva-Community hilfsbereit und schon nach kurzer Zeit ging’s weiter auf die Autobahn nach Pfungstadt. Bis die Gruppe nach einem kurzen Enduro-Exkurs durch die Weinberge an Kühn’s Mühle in Oestrich-Winkel ankam, hatten sich Sigi, Stefan und Dennis verabschiedet.
Die Unterkunft war ordentlich und sauber, die Bedienung freundlich, das Bier kalt und die Küche rustikal. So stand dem gemeinsamen Abendessen, das die meisten NACH einer erfrischenden Dusche einnahmen, nichts im Wege (im Nachhinein wird klar, warum der Eine oder Andere von mehreren Fliegen umschwirrt war....). Kurz nach Mitternacht wurde die Tafel aufgehoben und die fröhlichen Gespräche wandelten sich in zufriedenes Schnarchen.




Sonntag, 11. Mai 2003, 08:30 Uhr.

Der zweite Tag begann mit einem reichhaltigen Frühstück und Sonnenschein – was will man mehr? Um kurz nach zehn kamen Dennis mit Raptor und Stephan mit der Rennkuh um 10 Uhr nach Oestrich, um die "Überbleibsel" des ersten Tages einzusammeln zur Taunustour. Conny verabschiedete sich an dieser Stelle, da der technische Zustand ihrer 900er Monster sie doch ein wenig verunsicherte.
Nach einem Tankstop wurden die Reifen beim Trip durch die Weinberge ebenso aufgewärmt wie die teilweise noch müden Knochen und wir stürzten uns dann ins Kurvengeschlängel des Wispertals. Das Wetter war im Gegensatz zum ersten Tag grandios und garantierte trockene Straßen. Die Tour führte uns ein Stück die Wisper entlang, bis wir bei Espenschied über sehr kurvige, sich-die-Weinberge-wieder-hinaufschlängelnde Sträßchen in Richtung Kaub abbogen. Im Rahmen eines kleinen Fahrerlehrganges zum „Wachwerden, Warm-Up & Konzentrieren“ führte uns Stephan über wirklich (!) kleine, sehr kurvige und teilweise mit Sand, Steinen und Blüten bedeckte Waldsträßchen bis nach Kaub. Bei der dortigen Pause, wo sich Sigi der Truppe anschließen sollte, hörte man allgemeines Gestöhne über die doch so netten kleinen(TM) Sträßchen. Auch Aussprüche wie „Ich hätt‘ doch die Hard-Enduro nehmen sollen!“ waren zu hören. Alles Weicheier!
Ein Telefonanruf und eine SMS klärten: Sigi war in noch nicht ganz wachem Zustand auf die Raptor gesprungen und losgedüst, um sich zügig zu uns zu gesellen. Seine Tour endete jedoch schon nach einem halben Meter - er hatte nämlich vergessen, das Bremsscheibenschloss zu entfernen. Shit happens! Da wir schon mal angehalten hatten, wurde bei dieser Gelegenheit in einem netten Straßencafé am Rhein dann noch der Wasserhaushalt reguliert und über andere Moppedfahrer hergezogen, die mit neongelber Dainese-Jacke, Chopper-Boots und riesigem Multifunktionstool am Gürtel sowie Goldarmreif etwas aus dem Rahmen fielen. Ja, über Geschmack läßt sich immer wieder vortrefflich streiten. Chris‘ beiläufiger Kommentar, das Tempo sei am Vortag etwas höher gewesen, animierte Stephan dazu, für den Rest der Tour geringfügig die Gangart (TM) zu verschärfen. Es ging dann über allseits beliebtere, weil breitere und sonnige Straßen durchs Rheingau hoch in Richtung Lahn. Bei der nächsten Rast hatten irgendwie alle ein komisches Grinsen im Gesicht, das sich von Ohrläppchen zu Ohrläppchen zog..... Muß erwähnt werden, daß so mancher Bridgestone fröhlich vor sich hinkrümelte? Ein kurzer Blick auf die Uhr und wir entschieden, Carlo und Chris nach dem Mittagessen an die Autobahn zu geleiten, von wo aus sie sich in Richtung Heimat begeben konnten. Der Gedanke an stundenlanges Autobahnfahren rief zumindest bei Chris nicht gerade Freude hervor. Seitdem spielt er mit dem Gedanken, sich einen Zweitwohnsitz im Taunus zuzulegen :-)
Anschließend ging es weiter in Richtung Nassau zum Auftanken, wobei ne schöne Guzzi durch den Wald gejagt wurde. Die schlug sich echt wacker, hatte aber letztlich doch keine Chance ;-)......‘ne fette Nacktschnecke halt! Im Gelbachtal angelangt fuhren wir dann kurz vor Diez rechts ab zur Mittagsrast in ländlicher Umgebung. Nach dem reichlichen, herzhaften Mittagessen konnten wir die Bedienung trotz wiederholter Aufforderung nicht dazu bewegen, Betten in den Garten zu stellen. So fuhren wir gezwungenermaßen weiter ;-)
Wir begleiteten wir Chris und Carlo bis kurz vor die Autobahn und vernichteten anschließend weiterhin die Reifen.
Zum Abschluß der Tour wurde das Tempo noch mal geringfügig(TM) erhöht und es ging zum finalen Reifentod ins Aartal. Kurz zuvor zwang uns eine frische Baustelle noch zu einer Hardcore-Trialeinlage, die jedoch sogar Rudi mit seiner schwergewichtigen BMW meisterte. Erstes Fazit: alle Teilnehmer haben die Enduro-Prüfung mit Erfolg bestanden und sich für die nächste Paris-Dakar qualifiziert. Herzlichen Glückwunsch!
Leider standen Dennis und Stephan dann zwei R1'sen dumm im Weg rum die auf den kurzen Geraden dank der Power der R1 beim Geradeausfahren leider nicht gefahrlos überholt werden konnten. Also wurden sie halt gescheucht :-)
Nach einem letzten Stop in Taunusstein löste sich die Gruppe dann auf und jeder fuhr gen Heimat.




Fazit : Zwei tolle Tage, davon der erste zum Kennenlernen und gemeinsamen Warmfahren, ein netter Abend in den Weinbergen, der zweite Tag zum Kurvenbrennen und Reifenkrümeln; gutes Wetter, wenn auch am ersten Tag mit feuchten Stellen im Wald; eine zügig fahrende Gruppe und eine insgesamt supernette Atmosphäre. Das muß wiederholt werden :-) Einziger Kritikpunkt ist die Tatsache, daß die weiblichen Cagivisti hier echt was verpaßt haben und durch eine Ducati-Fahrerin vertreten werden mußten - WO WART IHR?!?!?!?.


Gruß an alle die nicht dabei waren, Dennis & Cosmico


Teilnehmer

Samstag
Dennis Raptor 1000
Holger X-Tra Raptor 1000
Rüdiger K1200RS
Thomas Raptor 1000
Sigi Raptor 1000
Lubo Gran Canyon
Carlo Elephant
Conny Monster 900
Christian Raptor 1000
Stefan Raptor 1000


Sonntag
Dennis Raptor 1000
Holger X-Tra Raptor 1000
Rüdiger K1200RS
Thomas Raptor 1000
Carlo Elephant
Stephan R1100S
Christian Raptor 1000