Cagiva Hessentreff 27. und 28. April 2002
Samstag, 27.04.02
Pünktlich um 09:30 Uhr traf Cosmico leicht
unterkühlt, aber trocken an der Brauerei Schmucker im Mossautal ein,
wo Havoc (alias Hans-Lothar) und Anja noch gemütlich beim Frühstück
saßen. Die beiden waren schon am Vorabend angereist. Trotz ausdrücklicher
vorheriger Warnung Havocs an alle potentiellen Teilnehmer des Treffens, nur
mit einer Cagiva, nicht jedoch mit anderen Marken aufzukreuzen, erschien
Anja mit einer der letzten Kawasaki GPZ 550. Wie wir das dulden konnten?
Ein Tadel an alle CAGIVA-fahrenden Mädels: WO WART IHR?!?!?! Anja war
nämlich die einzige Teilnehmerin überhaupt! (Besonderer
Dank an Anja zwecks Erhöhung der Frauenquote!)
Wir genehmigten uns noch ein paar Tassen Kaffee,
besprachen verschiedene Touretappen und machten uns gegen 11:00 gemütlich
auf den Weg, um Teile der Routen zur besseren Orientierung nochmals abzufahren.
Anja verzichtete dankend („Ihr fahrt ja sowieso wie die Bekloppten!!!“ –
immer diese Vorurteile) und zog es vor, bis zu unserer Rückkehr zu warten.
Wir fuhren bis an den Neckar, ohne wirklich naß zu werden – das Wetter
war aprilmäßig wechselhaft und so hatten wir Sonne, Wind, 2-3
Regentropfen – und wieder zurück Richtung Kreidach. Da es kurz vor halb
Zwei war, konnten wir von der Kreidacher Höhe aus noch den Zotzenbach
fahren – der ist nämlich Samstags ab 14.00 für Moppeds gesperrt
– Warum wohl ???? Na , wir haben’s herausgefunden!!!. Auf dem
Rückweg erwischte es uns dann aber Richtig: Fünf Minuten Gewittersturm
mit straussengänsewachtelkolibrieigrossen Hagelkörnen
und tiefschwarzem Himmel! Im Sonnencafé auf der Kreidacher Höhe
wärmten wir uns mit Tee und Kaffee wieder halbwegs auf. Äusserst
belebend wirkten dabei nicht nur Koffein und Wärme, sondern auch der
ausgesprochen aparte Farbgeschmack der Bedinung: die Kombination rost- (Kleid),
wein- (Nagellack) und schreiend korallenrot (Lippenstift) hätten vermutlich
auch den Ötzi wiederbelebt. Der Schock sass tief und war uns wohl auch
anzusehen, und um uns aufzumuntern servierte man uns zusammen mit der Rechnung
noch einige unterhaltsame Geschichten über die tödlichen Motorradunfälle
der letzten Wochen. Solcherart physisch und mental gestärkt traten wir
den Heimweg an, und der Name des Cafés schien Programm zu sein: Während
unserer Pause war die Sonne herausgekommen und und hatte die Straßen
schon fast wider abgetrocknet. Einfach April. Bis um 14:00 waren wir wieder
im Mossautal. Während Havoc nochmals die Karten studierte, begab sich
Cosmico in die glühendheiße Badewanne, um die schock-gefrosteten
Finger und Oberschenkel wieder aufzutauen. Es hat funktioniert!
Auf dem Parkplatz stand inzwischen auch eine Aprilia
Caponord – der Fahrer liess sich aber zunächst nicht blicken – Muffensausen
angesichts der angeleinten Saurier?
Nun waren wir gespannt, wer denn wohl angesichts
der üblen Wettervorhersage noch mutig (abgehärtet / fanatisch /
beknackt) genug sein würde, aufzukreuzen, und sie kamen:
Thomas Lang aus Solms (ja, jetzt weiß sogar ich, daß
das „TL“ auf seinem Kennzeichen nicht die Abstammung seines 1000er-Raptor-Motors
verrät...), Hermann aus Groß-Gerau auf einer Grand Canyon und Carlo
- tatsächlich auf der APRILIA!!!! Na, das bedurfte noch einer Erklärung,
die aber auf den Abend vertagt wurde. Um 16:00 machten wir uns bei dunkelgrauem
Himmel auf den Weg, der uns am Marbach-Stausee vorbei nach Hesseneck-Kailbach
führte und suchten bei Eddy „Von rechts anstellen“ Edelstahl im Motorcafé
Hill-Up Zuflucht vor dem drohenden Regenguß. Die Euro-Umstellung ist
auch am Hill-Up nicht spurlos vorübergegangen und die prohibitive Preisgestaltung
(z.B. EUR 2,80 für einen Latte Macchiato) schränkte unseren Kaffeekonsum
stark ein. Aufgrund der nicht-wirklich (!) berauschenden Straßenverhältnisse
(naß, viele Bitumenflicken und jede Menge Blütenteppiche in engen
Kurven) entschieden wir uns für den Rückzug ins Mossautal. Der
Himmel unterstützte unsere Entscheidung und ließ nach nur 15 Minuten
die Sonne wieder scheinen.
Nach einer weiteren heißen Dusche (Cosmico auf dem
Weg in die Wechseljahre oder ins Rentenalter? Durchblutungsstörungen?
Krampfadern?) fanden wir uns in der Gaststube der Schmucker-Brauerei ein
und genossen dort die zünftige und sehr schmackhafte Küche, sowie
das sehr (!) süffige Kellerbier. Bei dieser Gelegenheit klärte
Carlo die sich uns aufdrängende Frage, warum er ausgerechnet mit einer
Aprilia aufgekreuzt war: seine GC steht seit Ende letzten Jahres in der Werkstatt
eines befreundeten Schraubers und wartet auf die Abdichtung des hinteren
Zylinders. Seitdem fährt Carlo ständig neue Moppeds Probe (ist
ja auch nicht soooo verkehrt...) und so konnte er mit für alle interessanten,
persönlich gesammelten Erfahrungen glänzen. Gerne verzeihen wir
ihm seinen Auftritt mit der Caponord, die nicht nur mit wenig Bodenfreiheit,
sondern auch mit V2-typischem Supersound glänzte! ;-)))
Gutes Essen, kühle frische Gerstenkaltschale, Zusammensitzen
und Benzinreden – der Abend wurde feuchter und fröhlicher.
Carlo, Thomas, Holger, Anja
Nach diversen Kellerbierchen wurde Havoc dann übermütig:
Nach eingehendem Studium der Bierkarte (16 Seiten!!!!), orderte er
eine Flasche Rosé-Bock
, nach dem Motto: was uns nicht tötet, bringt uns um!
Derartig intoxiert, bereitete uns auch die geplante
Übernahme von Cagiva durch Gilera keine Sorgen mehr, im Gegenteil, als
kleine Startup-Hilfe der deutschen Cagivisti wurde eine neue Gisela Raptor
geboren: rosa Lackierung, weiße Wildleder-Sitzbank mit Fransen und
glänzenden Nieten in Herzchen-Form. In dieser Form sind auch die Spiegel
gehalten, die wiederum mit hellblauem Plüsch überzogen sind. Auch
an Funktionalität wurde gedacht: so sind an den verchromten Speichenräden
Radnaben-Reiniger (ja, genau die Dinger, die man vom Fahrradfahren kennt!!)
in Hellblau-Rosa angebracht. Daß man dazu nur in einer weißen
Lederkombi mit einem metalic-weißen Helm und weißen Sancho-Boots
(wieder mit den bekannten Herzchen-Nieten!) erscheinen kann, wird jeder Biker,
der halbwegs Geschmack hat, wohl nachvollziehen können.....
Thomas, Cosmico kosmisch, Anja, Havoc
Zwischen 00:30 und 01:00 Uhr löste sich die feucht-fröhliche
Runde auf, nachdem wir vom freundlichen Kellner dazu mehrfach „animiert“
wurden.
Sonntag, 28.04.02
Der vorhergesagte, große Regen blieb aus – damit ist allen Cagivisti,
die zuhause geblieben sind, wirklich etwas entgangen. Entgegen allen Wetterspekulationen
und –prognosen zeigte sich sogar hin und wieder die Sonne und beim abschließenden
Stop am Neckar wurden wir alle noch mit milden Temperaturen belohnt.
Havoc, Anja, Cosmico, Michi, Lubo
Bis um 09:30 gesellten sich Lubo aus Brackenheim mit einer Crand Canyon
und Michael aus Landau auf seiner 650er Raptor zum erlesenen, kleinen Kreis
der Hardcore-Cagivisti dazu und um 10:00 Uhr rollten wir vom Hof der Schmucker-Brauerei.
Wie am Vortag schauten wir am Hill-Up in Hesseneck-Kailbach vorbei (diesmal
wollte nur Einer ’nen Kaffee, der Rest beschränkte sich aufs Zigarettenrauchen),
bevor wir über Gaimühle, Mudau nach Amorbach kamen. Von dort aus
gings weiter über die B 47 bis ca. 8 km vor Erbach (geniale Strecke zum
Heizen bzw. Kurvenbrennen),
Kleine Pause nach der Hatz
Ja wo isserdenn, der zweite???
wo wir links abbogen und über kleine Sträßchen die
Orte Ernsbach, Würzberg und Breitenbuch durchfuhren, bevor wir wieder
nach Hesseneck-Kailbach (ohne Stop bei Eddy „Von Rechts anstellen“ Edelstahl!)
gelangten.
Durch den Langen Forst und über Beerfelden bollerten wir über
die L 3119 nach Hirschhorn am Neckar, wo wir uns von Lubo, Carlo und Michael
verabschiedeten. Schön zu fahren war die Strecke von Hirschhorn zurück
nach Beerfelden, die L 3410. Durch ein Waldstück, das einem hin und wieder
einen Blick weit in den Odenwald ermöglicht, zieht sich die Straße
in langgezogenen Rechts-Links-Kombinationen. Einfach empfehlenswert!
Von dort aus ging es zurück ins Mossautal, wo die „Glorreichen
4“ (Thomas, Anja, Havoc & Cosmico) noch ihr Gepäck einsammelten
und sich dann gemeinsam auf den Weg Richtung Norden machten. Kurz vor der
Tankpause in Erbach passierte dann das, was man sich auf Touren und/oder
Treffen am wenigsten wünscht: an einer großen Ampelkreuzung stürzte
Anja mit ihrer GPZ. Ihr selbst passierte Gott-sei-Dank nichts und auch der
Schaden am Motorrad hielt sich mit einem kaputten Blinker, einem abgebrochenen
Spiegel und Kratzern an Verkleidung und Lichtmaschinendeckel in Grenzen.
Wir verdauten den Schreck mit Zigaretten und Schokolade und setzten
dann unsere Fahrt über die B 47 in Richtung Frankfurt fort. Bis dahin
hatte das Wetter ein einsehen: Kein Regen und trocken Strassen. Ganz ungeschoren
sollten wir allerdings nicht davonkommen, kurz vor Hanau bekamen wir dann
doch noch ein paar Tropfen ab, doch richtig naß wurden wir dabei erfreulicherweise
nicht.
Die Tour hat uns Riesenspass gemacht, schade nur, dass sich sowenig
Mutige eingefunden haben – Na Gut, bei der Wettervorhsage hätten wir’s
uns auch noch mal überlegt.
Bis zum nächsten Jahr!!!
Cosmico und =8-) Havoc