KettenoelerCLSzweihundertAnDerRaptor


Hinzugefügt von Markus am 8.04.2002





Der Kettenöler CLS200 an der Raptor

Dies ist ein ausführlicher Bericht vonMaks

Da ich gerne längere Touren fahre und mich dabei in der Vergangenheit immer recht intensiv um die Kette kümmern musste war ich dieses leid und habe daraus meine Konsequenzen gezogen. Bei der Neuanschaffung eines Motorrades kam daher auch eine Buell in die engere Wahl, den dort verwendeten Zahnriemen finde ich den idealen Kompromiss aus Pflegeaufwand, Sauberkeit und Gewicht. Nun gut, andere Gründe haben mich zur Raptor getrieben, daher der Entschluss einen Kettenöler anzubauen.

Die Argumente die grundsätzlich für einen Kettenöler sprechen sind imho folgende:

  • geringerer Verschleiß
  • weniger häufiges Kettennachspannen (Lastwechselspiel in den Bergen)
  • keine Sprühdose/Spannwerkzeug/Lappen im Urlaub dabei
  • fehlender Hauptständer
  • durch die Auspuffverlegung ist die Kette eher schlecht zugänglich
  • weniger Sauerei am Hinterrad (theoretisch)

Der Artikel im Cagiva-Wiki aus der TL1000-Seite ist meiner Meinung nach sehr gut, die kurzen Beurteilungen zu den einzelnen Systemen sehe ich ähnlich. (Anmerkung: hier ist der Artikel zu finden: KettenOehler)
Nach Abwägen der Vor- und Nachteile habe ich mich für den CLS 200 entschieden, da meine elektronischen Kenntnisse gleich null sind und ich mir den Mccoi nicht zutraue.
Ich finde den Preis für das System mit 199,- Euro zwar happig, aber im Vergleich mit dem gängigsten System (Scottoiler mit Tourentank ca. 160,- Euro) den Mehrpreis wert.

Die Beschreibungen und den Lieferumfang findet ihr auf www.cls200.de. Dort liegt die Einbauanleitung als pdf-Datei vor, damit bekommt man einen guten Eindruck was auf einen zukommt. Es stehen 3 Tankgrößen zur Verfügung, ich habe den kleinsten (150ml) verbaut da ich keinen Platz für die größeren fand. Sollte nach ersten Hochrechnungen aber für viele tausendkilometer ausreichen, mir kommt es darauf an daß ich keinen zusätzlichen Schmierstoff mitnehmen muß im Urlaub. Nach öffnen des Paketes findet man jede Menge Kleinteile, aber alles übersichtlich verpackt und das Zeug macht einen recht guten Eindruck.

Was dann recht schwierig erscheint, ist erst mal die Einbauorte für Tank, Controller und Drehregler festzulegen, die Schlauchverlegung ist eher unproblematisch. Die Einbauorte könnt ihr den Fotos entnehmen, ich denke daß dies die beste Lösung für die Raptor ist.
Was mir überhaupt nicht gefallen hat, ist daß der Schlauch ans Hinterradkettenblatt mit diversen Haltern fixiert wird die mit Sekundenkleber an die Schwinge geklebt werden sollen.
Daher habe ich mich dafür entschieden aus einer PKW-Bremsleitung ein starres Rohr zu biegen das den Befestigungspunkt des Kettenschleifschutzes und die hintere Schraube des Kettenschutzes nutzt. Dazu nimmt man 4,75 mm Meterware, im freien Teilehandel für einen Appel und ein Ei zu erwerben. Das ganze dann mit Schrumpfschlauch überzogen um Scheuerstellen an der Schwinge zu vermeiden und am hinteren Ende mit einem dicken Kabelbinder an der Austrittstelle an die Schwinge gezogen. Ist zwar etwas mehr Aufwand, dürfte aber im Dauerbetrieb die problemlosere Variante sein da ich keine Lust habe das sich die Sekundenklebervariante im dümmsten Moment selbstauflöst. Auf die Leitung kommt am Ende 3mm Silikonschlauch (Modellbauladen) und dahineingesteckt einen Hartplastikschlauch mit 1mm Innendurchmesser(Pkw-Unterdruckleitung für Zentralverriegelung Mercedes), da die original mitgelieferten Düsen im Außendurchmesser zu klein für den 3mm Silikonschlauch sind und nicht fest sitzen würden. Das Ende, sollte es irgendwann verschlissen sein, lässt sich auf diese Art und Weise sehr leicht austauschen.

Nach nun erst 2000 km lassen sich natürlich noch keine endgültigen Aussagen machen. Auch brauche ich noch einige Zeit um zuverlässig beurteilen zu können wieviel Schmierstoff denn nun wirklich am Drehregler (bei mir am Cockpit, Foto) freigegeben werden muß. Alles was zuviel eingestellt wird saut die Karre ein, irgendwann werde ich die Minimaldosierung im Griff haben.
Apropos einsauen: Die Hoffnung daß weniger Dreck anfällt wie mit Kettenspray habe ich mittlerweile aufgegeben. Zu Beginn ist es eine Riesensauerei, das alte Kettenfett wird ja erstmal durch das Öl abgewaschen. Wird dann weniger, Wunder darf man aber keine erwarten. Verschmutzung der linken Reifenkante tritt jedoch nicht auf, nur die Felge bekommt was ab. Möglicherweise ist der originale Kettenschutz suboptimal und lässt sich verbessern.

Fazit CLS 200:
Die grundsätzliche Frage sollte sein ob ein Kettenöler für deinen Einsatzzweck sinnvoll ist. Kurze Strecken am Wochenende mit anschließender Pflege – nein
Lange Strecken und Urlaub mit wenig Pflege – ja
Wenn ja, dann stellt der McCoi? die Bastlerlösung für den versierten Lötprofi dar und der CLS200 die teure Lösung für Elektroniklaien. Support bei CLS200 ist hervorragend, per Email oder am Telefon sind die Jungs äußerst hilfsbereit und melden sich sofort. Bis alles einwandfrei funktionierte hat es bei mir viele Arbeitsstunden gedauert, mit den gesammelten Erfahrungen im Rücken würde ich jetzt nur noch etwa 3 Stunden brauchen.
Die gemachten Erfahrungen dürften übertragbar sein auf alle Systeme.


Hier einige Punkte die unbedingt zu beachten sind:

  • Der Ölaustritt muß so liegen wie in der Einbauanleitung, d.h. am Kettenblatt unten. Oben oder sonstwo bringt nichts, der geringere Einbauaufwand beim verlegen der Leitung rächt sich später. Ich hatte zuerst die Leitung oberhalb der Schwinge entlanggeführt, dadurch liegt die Drehrichtung entgegengesetzt zum Ölaustritt. Funktioniert zuerst ganz gut, später schiebt sich ein Dreckpfropf in die Düse. Lieber die Leitung nach dem Befestigen am Kettenschutz auf der Innenseite der Schwinge nach unten biegen (evt.Hinterrad ausbauen), dürfte auf den Bildern erkennbar sein.
  • Am Übergang der Zulaufleitung zum starren Rohr einen Knickschutz vorsehen, da die Schwingenbewegung dieser Stelle auf Dauer zusetzen wird. Einfach noch ein Schlauchstück drüberstülpen und mit einem Kabelbinder am Rohr fixieren.
  • Der Übergang vom Rohr zur Düse muß unbedingt luftdicht sein, sonst tropft die Leitung im Stillstand leer, wegen der dann fehlenden Kapillarwirkung.
  • Grundeinstellung des Systems nochmals bei warmgefahrener Maschine gemäß Einbauanleitung überprüfen. Der Controller bekommt an diesem Einbauort (Bilder) etwas Warmluft vom Motor ab, dadurch regelt er die Menge herunter. Ideal wäre ein Platz für das Steuergerät wo keine Abwärme des Motors hinkommt.

Frohes Basteln wünscht
Maks

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Maks Fazit nach einigen Monaten:
Nach monatelanger Panscherei und Hinterradeinsauen kann ich einen Kettenöler generell nicht mehr weiterempfehlen. Ich habe aufgegeben und ihn abgebaut.

Hier sein ausführlicher Text:
Nach einer Fahrstrecke von mehr als 10000km habe ich den cls200 wieder abgebaut, da ich leider feststellen mußte, daß die Verschmutzung des Hinterrades und auch des ganzen Motorrades in einem für mich nicht mehr akzeptablen Rahmen lagen.

Trotz Reduzierung der Schmiermittelmenge auf das absolut notwendige Mindestmaß und verschiedener Verbesserungsversuche an Zuleitung und Enddüse war die Sauerei einfach nicht in den Griff zu kriegen. Ich habe auf 10000km nur etwa 0,3 l Öl verbraucht.

Ich vermute, daß andere Kettenschmiersysteme in diesem Punkt nicht besser abschneiden, da die Dosierung bei den meisten dieser Systeme eher schlechter zu regeln ist und sich die grundsätzlichen Eigenschaften kaum unterscheiden.

Wenn man die Homepage www.cls200.de etwas genauer zwischen den Zeilen liest, wird einem das einsauen des Motorrades bestätigt, an anderer Stelle wird es wieder abgestritten.

ciao
Maks


Grüße
Markus


Letzte Änderung: 6.10.2002 14:04:20 - Autor: Markus - Letzter Autor: Markus
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