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Heilbronner Stimme -Ausgabe vom 11.11.2006
Doch noch Rettung für das Bädle
Gemeinderat gibt grünes Licht für 1,6 Millionen Euro
teure Generalsanierung
Artikel von Claudia Schönberger

Foto: Dietmar Dirks
Das Bädle ist gerettet. Am Donnerstagabend beschloss der
Brackenheimer Gemeinderat die Generalsanierung der Kleinschwimmhalle
durch das Fachbüro Klotz und Partner in Stuttgart. 1,6 Millionen
Euro kostet das Projekt. Das Geld wird aus der Allgemeinen Rücklage
2006 und 2007 entnommen. Der Förderverein Bädle wird
sich weiterhin engagieren.
Was lange währt, wird endlich gut. Die Schließung
des 36 Jahre alten und zuletzt vor elf Jahren für 108 000
Mark sanierten Lehrschwimmbeckens war Ende 2003/Anfang 2004 schon
fast beschlossene Sache, da ruderte der Gemeinderat zurück.
Erst einmal über Wasser halten, lautete die Devise. Dazu
trug auch der Förderverein Bädle bei, der sich damals
gründete und sich für den Erhalt der Einrichtung stark
machte. Nicht nur ideell, auch finanziell. 10 000 Euro hat er
jährlich beigesteuert.
In sieben öffentlichen Gemeinderatssitzungen wurde fast
drei Jahre lang über drei Möglichkeiten diskutiert:
Schließung, Sanierung oder Neubau? Sitzung Nummer acht brachte
jetzt die Entscheidung. Das Gutachten des Fachbüros Klotz
und Partner hatte Bürgervertreter und Verwaltung überzeugt.
Bei einer Enthaltung (Jutta Layher) und einer Gegenstimme (Jutta
Eiselen) wurde der Generalsanierung zugestimmt.
„Die Verwaltung hat es sich nicht leicht gemacht“, erklärte
Bürgermeister Rolf Kieser am Donnerstagabend. Mehrere Gründe
hätten zu der Entscheidung pro Sanierung geführt. Die
Stadt wolle Kindern auch in Zukunft die Möglichkeit bieten,
schwimmen zu lernen. Und im Rahmen der ganztägigen Betreuung,
die im März 2007 am Schulzentrum eingeführt wird, sei
das ein zusätzliches Angebot. Zudem befinde sich Brackenheim
mittlerweile in einer finanziell besseren Lage als zu Beginn der
Diskussionen. „Und ein Lehrschwimmbecken ist ein Standortvorteil
für eine Kommune“, so Kieser.
Mit ausschlaggebend war die Tatsache, dass das Bädle stark
genutzt wird. Das hatte Siegfried Klotz den Brackenheimern in
seinem Gutachten vor Augen geführt: Über die ganze Woche
gesehen ist das Bad in 69,6 Prozent der verfügbaren Zeit
bis 22 Uhr belegt. Betrachtet man nur die Kernzeit bis 19 Uhr
an den Wochentagen, sind es sogar 87,7 Prozent. Insgesamt schwimmen
dort 450 Schülerinnen und Schüler pro Woche.
Für die Mehrheit der CDU-Fraktion sei die Sanierung die
sinnvollste Lösung, schloss sich Stadtrat Helmut Kayser dem
Beschlussvorschlag der Verwaltung an. Der Bedarf sei da, Schwimmen
wichtig und Brackenheim werde seinem Anspruch als familienfreundliche
Stadt durch das Bädle gerecht. Er hoffe, „dass es keine großen
Überraschungen in Form von Kostensteigerungen gibt“. Jutta
Layher (CDU) hat nach wie vor Bedenken, dass die 1,6 Millionen-Euro-Grenze
eingehalten wird: „Deshalb werde ich mich enthalten.“
„Die Kosten dürfen nicht aus dem Ruder laufen“, mahnte auch
Edgar Übelhör. „Bei denselben Rahmenbedingungen wie
2003 käme nur eine Schließung in Frage. Aber nun sind
wir finanziell in der Lage, die Generalsanierung durchzuführen“,
erklärte der FWB-Sprecher.
Zustimmung ebenfalls von Seiten der Liste 21. „Es ist gut, dass
der Gemeinderat in den letzten Jahren keine Bauchentscheidung
getroffen, sondern gewartet hat, bis eine qualifizierte Entscheidungsgrundlage
vorliegt“, freute sich Jörg Neumann.„Wir haben auch bei klammer
Kassenlage tapfer dafür gestimmt“, erinnerte SPD-Sprecherin
Magdalene Stetter-Grashei ihre Ratskollegen
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