Heilbronner Stimme -Ausgabe vom 14.10.2006
1,6* Millionen Euro für Bädle-Sanierung
Gutachter hält Neubau oder Schließung nicht für
sinnvoll
Artikel von Claudia Schönberger
Für 1,6 Millionen Euro könnte die Stadt Brackenheim
ihre Kleinschwimmhalle sanieren. Zu diesem Ergebnis kommt das
Stuttgarter Fachbüro Klotz und Partner in seinem vorläufigen
Gutachten. Neubau oder Schließung seien nicht sinnvoll.
„Die Weiterführung des Betriebes ist unsere Lieblingsvariante“,
erklärte Siegfried Klotz in der Gemeinderatssitzung am Donnerstagabend.
Die endgültige Entscheidung über die Zukunft des Bädles
fällt das Gremium aber erst im November.
Ende Juli hatten die Räte das Projektsteuerungsbüro
beauftragt, den baulichen Zustand des 36 Jahre alten Lehrschwimmbades
zu untersuchen, das zuletzt vor elf Jahren für mehrere hundertausend
Mark saniert worden war. Grundlage war ein von ihnen selbst und
der Stadtverwaltung erarbeiteter Fragenkatalog. 15 000 Euro erhält
Klotz für das Gutachten. Sollte seine Firma auch den Auftrag
für die Sanierung bekommen, rechnet er 10 000 Euro an.
Viele Mängel hat der Diplom-Ingenieur am Gebäude festgestellt.
In einer Power-Point-Präsentation zeigte er den Brackenheimern
Detailfotos, die für sich sprachen. Die Glasfassade „ist
völlig kaputt“. Gravierend seien auch die Betonschäden
im Keller. Und das Schwimmbecken aus beschichtetem Stahlblech,
das erst vor elf Jahren für 108 000 Mark erneuert worden
war, „muss schlicht raus“, erklärte Siegfried Klotz. Es soll
durch ein Edelstahlbecken ersetzt werden. Einrichtungen wie Badewasser-
und Elektrotechnik oder Heizung seien veraltet.
Einschließlich der Neugestaltung des Eingangsbereichs,
behindertengerechter Umbauten, Gestaltung der Außenanlage,
neuem Dach und Boden, Ausstattung, Nebenkosten und einer „Angstposition“
für Unvorhergesehenes rechnet der Experte mit einer Summe
von 1,6 Millionen Euro. Seine erste grobe Schätzung im Juli
hatte bei 1,5 Millionen Euro gelegen. „Eine Sanierung und Modernisierung
in diesem Stil führt zu einer in der Qualität mit einem
Neubau vergleichbaren Situation“, versicherte Klotz am Donnerstagabend.
Dass Brackenheim die Kleinschwimmhalle braucht, davon ist er
überzeugt. „Sie wird wirklich genutzt“, betonte er und zeigte
den Belegungsplan, der zum großen Teil von Schulklassen
ausgefüllt ist, aber auch von Vereinen und Gruppen. Seiner
Ansicht nach soll das Bädle auch weiterhin für die Öffentlichkeit
zur Verfügung stehen.
Insgesamt 22 750 Besucher nutzten das Lehrschwimmbecken im Jahr
2005. Nach Abzug der Eintrittsgelder musste die Stadt noch 99
297** Euro für den Betrieb drauflegen. „Die Anlage wird im
Moment äußerst wirtschaftlich geführt“, lautete
das Urteil des Bäderfachmanns. Der Abmangel werde sich daher
nach der Sanierung nur geringfügig reduzieren. Man könne
natürlich über eine Erhöhung des Eintrittspreises
nachdenken. Für die nächsten 20 bis 25 Jahre - das ist
die normale Halbwertszeit von Badeanlagen - werde die Kleinschwimmhalle
dann fit sein.
Das fertige Gutachten wird Siegfried Klotz Verwaltung und Räten
bis spätestens 24. Oktober zur Verfügung stellen. In
der Sitzung am
9. November, soll nach Jahren der Diskussion endlich eine Entscheidung
fallen.
Anmerkungen FBB dazu:
* 1.6 Mio. verteilt auf eine weitere Laufzeit von 20 Jahre =80.000,-/Jahr
**Aufwand 2005: 99.297,-- - 10% Anteil Förderverein = 89.367,30
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