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Bericht in der Heilbronner Stimme zur GR-Sitzung
am 23.03.2006
Schwimmen soll in Brackenheim weiter möglich
sein
Von Claudia Schönberger
Die Wogen gingen hoch beim Thema Kleinschwimmhalle. Das alte Bädle
sanieren? Es so lange es noch geht über Wasser halten? Oder
doch ein neues bauen? Alle Varianten kamen bei der Gemeinderatssitzung
ins Spiel. Nur in einem waren sich alle einig: Schwimmen soll
in Brackenheim weiterhin möglich sein.
Eigentlich ging es der Stadtverwaltung am Donnerstagabend darum,
die im Dezember 2004 gefasste Entscheidung des Gemeinderats umzusetzen:
„Vor dem Haushaltsjahr 2006 ist ein erneuter Beschluss über
den Weiterbetrieb des Kleinschwimmbads zu fassen, nachdem nähere
Angaben zur Kostensituation für das Haushaltsjahr 2005 vorliegen.“
Die damals gesetzte Obergrenze von 100 000 Euro jährliche
Betriebskosten für das sanierungsbedürftige, 36 Jahre
alte Lehrschwimmbecken konnte schon 2005 nur knapp eingehalten
werden. Im laufenden Jahr wird sie wegen dringend notwendiger
Reparaturen sicher überschritten. Deshalb schlug die Verwaltung
dem Gemeinderat vor, ein 18 560 Euro teures Gutachten erstellen
zu lassen. Dieses sollte klären, ob ein Erhalt des Badebetriebes
für die nächsten 25 Jahre wirtschaftlich sinnvoll ist.
Doch die Diskussion ging schließlich in eine ganz andere
Richtung. Auslöser war ein Antrag der Freien Wähler
(FWB), der den anderen Räten zu Beginn der Sitzung schriftlich
auf den Tisch gelegt wurde. Die größte Fraktion im
Gemeinderat forderte den „umgehenden Einstieg in die Planung einer
neuen Schwimmhalle“.
„Wir können ins Hallenbad reinbuttern und reinbuttern, aber
irgendwann kommt der Tag X, und dann geht gar nichts mehr“ verdeutlichte
FWB-Sprecher Edgar Übelhör. „Wir stehen jetzt am Scheideweg.
Wollen wir ein Schwimmbad haben oder nicht?“
Bürgermeister Rolf Kieser hatte dazu eine klare Meinung:
„Ein neues Bad wäre wünschenswert, aber eine Finanzierung
ist im Moment nicht darstellbar.“ Er persönlich halte aber
auch das alte Bädle nicht mehr für zukunftsfähig.
Die Frage sei jedoch, ob es noch Potenzial gebe, durch Einsparungen
von den 100 000 Euro jährlichen Kosten weg- und damit zu
einer längeren Betriebszeit zu kommen.
Der Rathauschef brachte auch seinen Unmut über einen offenen
Brief des Fördervereins Bädle zum Ausdruck. In diesem
stellte dieser unter anderem die Frage, inwieweit „Anspruch und
Wirklichkeit“ des Attributs „familienfreundliche Stadt“ in Brackenheim
auseinanderklaffen. „Es pfupfert mich, wenn man das Wort familienfreundlich
in diesem Zusammenhang überstrapaziert. Unser Gemeinderat
hat sich schon immer an Familien orientiert“, beharrte Kieser.
Stadtrat Jörg Neumann (Liste 21) wollte geklärt wissen,
was das Bädle die Stadt nach einer Einstellung des Badebetriebs
kosten würde. Seine Kollegin Brigitte Hentschke nannte den
Antrag der FWB „reine Augenwischerei“. Sie selbst stehe „ganz
klar für einen Weiterbetrieb der Kleinschwimmhalle“. Die
Verwaltung solle prüfen, wie der Badebetrieb in den nächsten
fünf Jahren fortgeführt werden kann. Hermann Christ
(CDU) hätte gerne Zahlen gesehen, „wenn der FWB-Antrag ernst
gemeint ist“.
Die Kritik wollte Edgar Übelhör nicht auf seiner Fraktion
sitzen lassen. „Unsere Arbeit wird in Frage gestellt“, regte er
sich auf, und machte den Vorschlag, das Thema in einer Klausurtagung
des Gemeinderats zu besprechen.
Bürgermeister Rolf Kieser hatte schließlich genug
und zog den Antrag der Verwaltung, ein Gutachten erstellen zu
lassen, zurück, „nachdem wir so eine Breitseite bekommen
haben vom Förderverein und von den Fraktionen“. Er setzte
den Tagesordnungspunkt Bädle ab und fügte hinzu: „In
einer Klausurtagung würde ich Sinn sehen.“
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